Der Webmaster-Friday stellt heute die Frage Was ist ein guter Blogkommentar?. Darüber wollte ich schon seit längerem einen Artikel schreiben, hatte ihn aber immer wieder aufgeschoben, weil ich darauf hoffte, dass diese Frage irgendwann Thema beim Webmaster-Friday sein würde. Nun ist es also soweit und deshalb schreibe ich jetzt in diesem Artikel darüber, wann ein Kommentar für mich gut ist und wann nicht und wie ich in diesem Blog mit geposteten Kommentaren umgehe.
Gute Kommentare
Generell sehe ich es so, dass ein Kommentar dann gut ist, wenn alle Beteiligten davon profitieren. Das wären zum einen der Kommentarschreiber, dann der Blogbetreiber und natürlich auch die Besucher, die ja die eigentlichen Adressaten von Kommentaren sind. Wenn es die Besucher nicht gäbe, wären Kommentare überflüssig, denn dann könnten sich der Kommentarschreiber und der Blogbetreiber ja auch per E-Mail austauschen.
Schlechte Kommentare
Von einem schlechten Kommentar profitiert dagegen nur einer, nämlich in der Regel derjenige, der ihn geschrieben hat. Deshalb werden solche Kommentare von mir entweder gar nicht erst freigeschaltet oder ich lösche den Link zur Website, den der Kommentator hinterlassen hat.
Geben und Nehmen
Aber wie unterscheide ich jetzt, ob ein Kommentar gut oder schlecht ist? Wichtig ist mir, dass es ein gegenseitiges Geben und Nehmen ist. Bei einem guten Kommentar gibt mir der Kommentator etwas, nämlich wertvollen Content. Dieser macht einerseits meinen Blog für die Besucher interessanter, die sich die Kommentare zu einem bestimmten Thema abonnieren und bei einem neuen Kommentar die Seite wieder besuchen. Andererseits werten gute Kommentare auch aus Google-Sicht einen Artikel auf und sorgen dafür, dass er in den Suchergebnissen weiter vorne platziert wird.
Wenn mir ein Kommentator mit einem guten Kommentar also etwas gibt, dann erhält er natürlich auch eine Gegenleistung von mir, nämlich einen dofollow-Link. Ich unterscheide da auch nicht zwischen Stammusern und Gelegenheitsbesuchern. Bei mir kriegt jeder gute Kommentar einen dofollow-Link. Das Hauptkriterium ist für mich nicht, wie oft jemand Kommentare schreibt, sondern einfach nur die inhaltliche Qualität.
Anforderungen an einen Kommentar
Unabhängig von der Qualität des Inhalts lösche bzw. korrigiere ich aber in folgenden Fällen den Link zur Seite des Kommentators:
– bei Kommentaren, die nur aus 3 oder 4 Sätzen bestehen (z. B. „Toller Artikel“, „Das sehe ich genauso“ usw.)
– Verlinkung von Unterseiten (www.example.com/thema.html korrigiere ich dann zu www.example.com)
– Verlinkung von unseriösen Seiten (illegale Inhalte u. ä.)
– Keyword als Namen
Das empfinde ich als unfair, weil sich dadurch der Kommentator noch einen zusätzlichen Vorteil verschaffen will. Falls der Kommentator in seiner E-Mail-Adresse oder im Kommentator-Text einen sinnvollen Namen drin stehen hat, übernehme ich diesen, ansonsten wird sein Link gnadenlos gelöscht, so toll sein Kommentar auch ansonsten sein mag.
Ich stelle also recht hohe Anforderungen an einen guten Kommentar, bin aber in manchen Fällen auch etwas großzügiger als andere Blogger. Für mich spielt es z. B. keine Rolle, ob ein Link zu einem Blog, zu einem Forum oder zu einer ganz normalen Website führt. Andererseits bin ich aber besonders kritisch, wenn jemand einen Link zu seiner Seite im Kommentartext postet. Diesen lasse ich nur stehen, wenn er weitere Informationen enthält, die in meinem Artikel nicht enthalten sind. Ansonsten entlinke ich den Artikel oder lösche den Link komplett. Wenn der Kommentar ohne den Link keinen Sinn mehr macht, kann es auch sein, dass ich den kompletten Kommentar lösche.
Spam-Kommentare
Neben von Menschen geschriebenen Kommentaren gibt es leider auch solche, die von Spam-Bots geschrieben werden und die nur mit Links oder wertlosen Inhalten vollgestopft sind. Um solche Spam-Kommentare auszufiltern, nutze ich das Plugin AntispamBee von Sergej Müller. Damit lasse ich alle Spam-verdächtigen Texte zu den Spam-Kommentaren verschieben. AntiSpamBee erkennt auch Trackback-Spam und hat eine sehr gute Treffer-Quote, die aber logischerweise nicht bei 100 % liegt. Deshalb kontrolliere ich täglich die ca. 50 Spam-Kommentare und schalte die unschuldig verdächtigten Kommentare von Hand frei.
Kommentare ohne Link
Ein bisschen verdächtig sind mir auch immer Kommentare, bei denen kein Link angegeben wird. Wer bei einem Webmaster-Blog kommentiert, hat in der Regel auch eine eigene Seite. Und ein Link bei einem Blogkommentar ist natürlich eine gute Werbung für die eigene Seite, so dass es eigentlich keinen Grund gibt, diesen nicht anzugeben. Wenn ein Thema etwas heikel ist, ist es natürlich verständlich, wenn jemand „anonym“ bleiben will. Aber ich habe auch schon die Erfahrung gemacht, dass es einen anderen Grund gibt, warum Kommentatoren keinen Link angeben.
Wenn ich in einem Artikel z. B. eine Firma oder ein Produkt kritisiere, dann ist es natürlich in Ordnung, wenn jemand anderer Meinung ist und die Firma bzw. das Produkt verteidigt. Wenn der Kommentator dann aber keinen Link zu seiner Seite angibt, er nur einen nichtssagenden Namen einträgt und die E-Mail-Adresse von einem Freehoster ist, liegt für mich der Verdacht nahe, dass der Kommentar nur dazu dient, die eigene Firma bzw. das eigene Produkt zu rechtfertigen. Generell sind solche Kommentare natürlich schon in Ordnung, aber wenn der Kommentator eigene Interessen vertritt, dann sollte er dies auch in seinem Kommentar klar darstellen.
Eure Kommentare
Wie geht ihr mit den Kommentaren in eurem Blog um? Wie sehen eure Fairness-Regeln aus? Habt ihr euch schon mal darüber geärgert, dass einer eurer Kommentare nicht freigeschaltet oder der Link entfernt wurde? Schreibt doch bitte etwas in den Kommentaren dazu.
Interessanter Aspekt, das mit den Kommentaren ohne Link. Das hab ich ja so noch gar nie betrachtet. Aber klar, wenn ich einen Konkurrenten madig machen will, dann lass ich den Link natürlich weg.
Bisher ist mir allerdings auch noch nie ein solcher Kommentar untergekommen. Eher welche, die dann ohne Link veröffentlicht wurden 🙂
Ansonsten seh ich schon, wir sind uns ziemlich einig.
WIe sieht das eigentlich mit Diskussionen aus? insbesondere bei tutorials wir usern ja oft geholfen. Leider sind dafuer dann oft 10 kommentare noetig die sich mit dem Problem und nicht dem Artikelinhalt befassen. Sie geben Content ja, aber oft entstehen dadurch sehr viele links zu unrelevanten Seiten.
Bsp: Mein Fifa laeuft jetzt richtig gut. – PES ist trotzdem besser. – nur die tastenbelegung – das kommt auf den controller an. – welchen nutzt du denn? – … – kauf dir den! Ser ist besser.- gegen mein iPad kommt der nicht an. Touch ist sowieso besser.
Das ist natuerlich erfunden aber duchaus auch als schlechter kommentar einzuordnen. Es aendert sich naemlich der allgemeinzusammenhang den google erfasst. Ich selbst versuche das zu vermeiden, indem ich dann schnell einen anderen Artikel dazu schreibe und die kommentare umplatziere.
Achso noch als Tipp fuer Webmaster. Links loeschen darf man ruhig machen ohne ein schlechtes gewissen zu haben. Die leute deren links geloescht wurden beschwerwn sich nicht weil sie wissen, dass es falsch ist. Bei anderen guten kommentaren wird sich schon jemand beschweren. Jetzt trotzdem nicht alle links loeschen. Gutes augenmaß ist hier wichtig.
Was gute Kommentare sind und was nicht, beurteilen Webmaster/ Blogger, Kommentatoren und Leser so oder so alle anders.
Du hast jetzt in erster Linie geschrieben was aus Sicht des Webmasters/ Bloggers ein guter Kommentar ist.
Aus Sicht des Kommentators würde ich jetzt sagen, dass ich alles, was mir beim Lesen des Artikels und der anderen Kommentare durch den Kopf ging, los werden kann (und so bestenfalls zur Diskussion, die entsteht beitragen oder eine erst anregen kann).
Als Leser von Kommentaren interessieren mich persönlich die Links in den Namen eigentlich so gut wie nie. Ausnahme: der Inhalt des Kommentars hat mich entsprechend beeindruckt, dann will ich sehen, wer dahinter steckt.
Ansonsten beurteile ich als Leser die Kommentare nach Lesefreundlichkeit, Unterhaltungswert (ganz wichtig) und ggf. weitere Hilfe wie mein Vorkommentator schon angesprochen hat (bei Artikel mit Tutorials oder Problemlösungen).
Als Webmaster würde ich persönlich Leute, die keinen Link setzen genauso wenig unter Generalverdacht setzen, wie jene, die einen angeben (sofern es eben keine der angesprochenen Spam-Seiten ist).
Jeder hat seinen eigenen Grund, seinen Link anzugeben oder nicht, manche wollen ihre Seite auch einfach nicht mit einem bestimmten Thema in Verbindung gebracht sehen. Das ist genauso nachvollziehbar wie eben umgekehrt.
@passsy Solche Kommentare wie in deinem Beispiel hatte ich bisher zum Glück noch nicht. Die würde ich auch nicht freischalten. Wenn man erst damit anfängt, sowas freizuschalten, dann gibt es, wie in deinem Beispiel zu sehen, einen echten Rattenschwanz an unqualifizierten Kommentaren.
@Steffi Was du schreibst ehrt dich sicher. Natürlich ist es für alle Seiten am besten, wenn Kommentare nur dazu geschrieben werden, um zu einer Diskussion beizutragen. In der Realität sieht es aber anders aus. Neben Spam-Kommentaren gibt es auch eben viele Kommentare, die nur deshalb geschrieben werden, um einen Backlink zu ergattern. Ich finde es auch nicht schlimm, wenn jemand einen Kommentar schreibt, um damit einen Backlink zu erhalten. Nur sollte derjenige dann auch so fair sein, etwas zu schreiben, das zur Diskussion beiträgt. Wenn er das macht, hat er sich seinen Backlink redlich verdient, ansonsten wird er halt gelöscht.
Bei den Kommentaren ohne Link habe ich halt die Erfahrung gemacht, dass man da vorsichtig sein muss. Wie @Frank schon schreibt, kommt es durchaus vor, dass da jemand die Konkurrenz schlecht machen will. Das heißt aber natürlich nicht, dass das bei jedem Kommentar ohne Link so ist. Es kommt auch sehr auf das Thema des Blogs an. Bei einem Blogger, der über private Themen schreibt, kommt es sicher häufiger vor, dass jemand einen Kommentar ohne Link schreibt als wie bei diesem Blog, der hauptsächlich von Leuten besucht wird, die ein eigenes Projekt haben.
Letztendlich kommt es halt stark darauf an was für eine Art Seite (ob nun reiner Blog, Seite mit Kommentarfunktion, Forum oder Gästebuch) man hat und welche Themen man anbietet.
Sicherlich werden paar „Undercover“ Kommentatoren bei einem heiklen geschäftlichen Thema eher mit mischen, als wenns um ein Hobby ohne viel geschäftliches Interesse dahinter geht.
Und je nachdem welche Gegebenheiten man anbietet und Zielpublikum man anlockt, entsprechend anders sind die Kommentare, das man schon stimmen.
Demnach kann man so oder so nicht pauschalisieren. Für mich kann ein guter Kommentar auch aus einem Satz bestehen, wenn er denn aufs Thema bezogen ist.
Romane, die das Thema verfehlen, sind genauso sinnlos wie „Klasse gemacht!“ oder „Find ich aber doof“.
Hallo,
zunächst einmal werden die Kommentare bei mir auf „dofollow“ gesetzt.
Ich unterscheide auch nicht, ob der Kommentargeber seinen Kommentar nur für einen Backlink macht oder aus echtem Interesse seine Meinung schreibt.
Allerdings muss der Kommentar zu Thema passen. Wenn das Thema nicht stimmt, wird der Kommentar nicht freigeschaltet.
Auch „Mini Kommentare“, wie tolle Seite…. etc. schalte ich nicht frei. Das gilt auch für Kurzkommentare mit Werbelink.
Englische Spam-Kommentare haben auch keine Chance.
Die anderen Kommentare schalte ich frei.
Übrigens finde ich es nicht fair, wenn Webmaster Kommentare veröffentlichen, vielleicht auch weil der Inhalt OK ist, aber die Linkadressen löschen.
Diese Blogbetreiber erhalten dann kostenlosen Content für ihr Blog, geben aber nichts zurück.
Ich denke einen Link, auch wenn er nur auf „nofollow“ steht, kann man als Kommentator erwarten.
Wenn der Blogbetreiber das nicht machen möchte, sollte er den Kommentar auch nicht veröffentlichen.
Ich meine, das Internet lebt von der Verlinkung
und Linkgeiz ist eine schlechte Einstellung.
Schöne Grüße
Volker
Lieber Cujo,
danke für den Artikel.
Folgere ich daraus richtig, dass mir auch niemand einen Strick draus drehen kann, wenn ich den Verweis eines Kommentators und die Links zu seinen eigenen Artikeln aus dem Kommentar gelöscht habe?
Das Argument, das angeführt wird ist, dass ich damit seine Argumentation entkräfte und quasi Urheberrecht verletze.
Danke für deine Antwort,
Carola