In meinem Artikel Contentdiebstahl – Was kann man gegen Bilderklau tun? habe ich ja geschrieben, was ich vom Bilderklau halte. Aber nicht nur der Content-Diebstahl von Bildern ist verwerflich, gleiches gilt natürlich auch, wenn man Texte 1:1 kopiert und auf seiner Website oder seinem Blog veröffentlicht. Aber wie sieht es eigentlich mit Ideen aus? Ist der Ideenklau immer etwas Schlechtes oder gibt es auch Fälle, in denen das nicht so ist?
Diese Frage möchte ich anhand zweier Beispiele beantworten:
Inspiration
Im April 2010 hat Sylvi einen Beitrag zum Thema Benehmen im Internet geschrieben. Nachdem ich diesen Artikel gelesen hatte, dachte ich sofort, eigentlich fehlt da was. Den Punkt, wie man seine Besucher im Internet anreden soll, hat sie nämlich gar nicht erwähnt. Sylvis Artikel inspirierte mich dann, mir selbst Gedanken über dieses Thema zu machen.
Ich war mir aber nicht ganz sicher, ob die Fragestellung zur Webmaster-Zentrale passt und wie ich an das Thema herangehen soll. Deshalb habe ich es erst einmal auf meine Todo-Liste gesetzt und erst 4 Monate später einen Artikel darüber geschrieben. Am Ende des Artikels habe ich dann einen Link zum Beitrag von Sylvi gesetzt. Ich wollte einfach angeben, wie ich auf das Thema gekommen bin. Und der Link tat mir ja nicht weh. Aber unbedingt nötig war er aus meiner Sicht auch nicht. Wenn ich den Link nicht gesetzt hätte, wäre mir Sylvi sicher auch nicht böse gewesen. Schließlich hatte mein Artikel nur entfernt etwas mit ihrem zu tun. Außerdem war ihr Blogbeitrag ja schon 4 Monate alt gewesen, bevor ich meinen geschrieben hatte.
Ideenklau mit Link
4 Tage, nachdem ich diesen Artikel veröffentlicht hatte, bin ich zufällig auf Wishus Blog gelandet. Und da stoße ich dann auf einen Artikel von ihm mit fast dem gleichen Titel: Du, Sie, Ihr? – Wie spricht man sich im Internet an? Ich muss ehrlich sagen, im ersten Moment habe ich mich ein bisschen geärgert. Als ich dann aber weiter gelesen habe, habe ich gesehen, dass Wishu einen Link zu meinem Artikel gesetzt hatte und sofort war mein Ärger verflogen.
Schließlich kann ich ja nicht verlangen, dass niemand mehr über ein Thema schreiben darf, über das ich schon mal geschrieben habe. Wenn jemand zum gleichen Thema wie ich eine andere Meinung hat, warum soll er dann nicht auch einen Artikel darüber schreiben dürfen? Außerdem, wirklich neue Themen gibt es im Internet sowieso nur selten. Es hat jeder Blogger eine andere Art, wie er an ein Thema herangeht und das ist doch auch gut so. Genau das macht das Internet doch so vielfältig.
Schließlich ist es auch für Besucher wichtig, dass es mehrere Variationen des gleichen Themas gibt. Was mir auf einer Website an Informationen zu einem bestimmten Thema fehlt, finde ich vielleicht auf einer anderen Website, die auch darüber schreibt. Und was ich bei einem Blogger nicht verstehe, verstehe ich vielleicht bei einem anderen, der es so erklärt, dass es für mich leichter verständlich ist.
Fazit: Wenn jemand sich von einem Thema inspirieren lässt, über das ich geschrieben habe, und einen Link zu mir setzt, ist das für mich völlig in Ordnung. Und wenn es nur eine entfernte Ähnlichkeit oder eine größere zeitliche (mehrere Monate) bzw. räumliche Distanz (z. B. jemand, der außerhalb des deutschsprachigen Raums darüber schreibt) gibt, ist es für mich auch okay, wenn der Link nicht gesetzt wird. Schließlich kann er ja nicht alle Blogs verlinken, in denen er schon mal etwas über ein Thema gelesen hat 😉
Ideenklau oder Inspiration?
Wie ist eure Meinung zum Thema Ideenklau oder Inspiration? Übernehmt ihr auch manchmal Ideen von anderen? Schreibt doch bitte etwas dazu in den Kommentaren.
P. S. Bevor mich jetzt jemand des Ideenklaus verdächtigt: Das Thema dieses Artikels war natürlich nicht meine Idee, sondern ein Beitrag zum Webmaster-Friday, an dem ich mich heute zum ersten Mal beteilige 😉
Ideenklau ist so eine Sache. Wie will man das beweisen? Geht nicht. Außerdem gibt es diese Problematik nicht nur beim Erstellen von Kontent, sondern auch bei der Programmierung. Man sehe sich dazu z.B. nur die Vielfalt an WordPress-Plugins zu einem Thema an.
Ich denke auch, dass nichts daran auszusetzen ist, wenn man erkennen kann, dass sich jemand zum gleichen Thema seine eigenen Gedanken gemacht hat.
Ideenklau? Es gibt doch nichts oder kaum was, über das nicht schon geschrieben wurde. Man liest einen txt und lässt sich dadurch inspirieren, gibt seinen Senf dazu oder schreibt selbst zum Thema, weil es einen interessiert. Das ist kein „Diebstahl“. Texte 1 zu 1 zu kopieren und keine Quellenangabe zu machen, das geht gar nicht.
Die Diskussion zum Thema Plagiat bzw. Ideenklau hat ja mit ERGO und deren „Besuch im Kino“ angefangen, will heissen , der frappierenden Ähnlichkeit zwischen dem Kinofilm und dem Ergo-Werbefilm.
Weil man das mit Filmen nicht so sauber auseinander dividieren kann, dachten wir, dass wir zur Abwechslung auch mal „klauen“ (Was für eine Ideen Manufaktur serh schwer zu bewerkstelligen ist…). Wer noch Ideen hat, was wir in den Film „klauen“ sollen, möge gerne schreiben (http://mindstoremarketing.de/blog/plagiat-aktion/)
Ansonsten finden wir, gerade bei Texten, den Klau von Ideen absolut verwerflich!
Also rechtlich gesehen sind Ideen ja schon mal nicht geschützt, wenn dann ist es eher ein moralisches Problem.
Ich bin der Meinung, dass es stark darauf ankommt, was derjenige aus der eigenen Idee macht. Nutzt er eine Idee als Inspiration um etwas Neues zu machen bzw. neue Wege zu beschreiten, dann ist das ok.
Wenn man anderer Leute Ideen aber fast 1 zu 1 übernimmt, dann natürlich nicht.
Stimmt Cujo, ich bin Dir nicht böse 🙂 Wie Du ja bereits erwähntest, werden einige Themen zigfach im Internet abgehandelt und (wenn nicht gerade geklaut wurde) in unterschiedlichster Form. Ich habe bei meinen Streifzügen durch die Blogosphäre auch hin und einen Ideenkick erhalten.
Oder wenn ich z. B. auf Lösungssuche im Internet war, habe ich nie nur den ersten Beitrag zu Hilfe genommen, sondern habe die Infos aus mehreren Seiten herausgezogen.
Ich finde es oftmals sehr interessant, aus welch unterschiedlichen Blickwinkeln Themen wie z. B. „Umgangsformen“ im Internet betrachtet und behandelt werden können.
Aber ich muss gestehen, dass ich auch schon einmal die Vermutung hatte, da hat jemand meinen Beitrag verwendet, um sein eigenes Süppchen zu kochen. Grund war, dass dieser Beitrag sehr kurz nach dem Erscheinen meines Artikels veröffentlicht wurde und sich diese Person auch in meinem näheren Bloggerumfeld bewegt. Aber das kann natürlich auch Zufall gewesen sein. 🙂