Torben Leuschner und Florian Petri sind die Programmierer des neuen CMS fokus, das sie am 1. August veröffentlichen wollen. Um ihr CMS weiter verbessern zu können, haben sie gestern eine Blogparade gestartet, die sie mit einem Gewinnspiel kombiniert haben. Zum Thema „Was ist euch bei einem CMS besonders wichtig?“ möchte ich auch meine Meinung schreiben.
Für mich ist ein CMS dann perfekt, wenn es die folgenden 6 Kriterien erfüllt:
Ein CMS muss einfach bedienbar sein
Ich habe vor einigen Monaten über längere Zeit versucht, ein einfaches Projekt mit Drupal umzusetzen. Ich habe dazu sogar ein Drupal-Buch gelesen und Hilfe in einem Drupal-Forum gesucht. Es hat alles nichts geholfen. Das was ich wollte, ließe sich ohne fundierte Drupal-Kenntnisse einfach nicht realisieren. Ich habe dann das gleiche Projekt mit WordPress umgesetzt, was im Vergleich zu Drupal geradezu ein Kinderspiel war. Im Gegensatz zu vielen anderen habe ich wirklich ernsthaft versucht mich in Drupal einzuarbeiten. Die meisten Anfänger machen sich diese Mühe erst gar nicht und installieren lieber das nächste CMS, in der Hoffnung, dass sie damit besser zurechtkommen.
Ein CMS muss leicht erweiterbar sein
Ein gutes CMS sollte standardmäßig nur über solche Funktionen verfügen, die von fast allen Usern benötigt werden. Alles andere sollte einfach über Erweiterungen nachgerüstet werden können. Bei Drupal war es sehr oft so, dass ein installiertes Modul noch 2 weitere vorausgesetzt hat, die dann oft noch zahlreiche Einstellungen erforderten. Ich wollte eigentlich nur eine einfache Website erstellen und kam vom Hundertsten ins Tausendste. Da lobe ich mir die WordPress-Plugins, die sich auch ohne viel Hintergrundwissen leicht installieren und konfigurieren lassen.
Ein CMS muss flexibel sein
Ein CMS kann sicher nicht alles können und es wird immer Probleme geben, die sich auch mit Erweiterungen nicht lösen lassen. Dann ist es mir aber wichtig, dass ich direkt ins System eingreifen kann. Das setzt natürlich voraus, dass es sich um ein OpenSource-CMS handelt und dass es mit PHP programmiert wurde. Wenn ich, wie bei Typo3, erst noch eine weitere Skript-Sprache lernen muss um Kleinigkeiten ändern zu können, dann ist ein CMS zumindest für mich nicht geeignet.
Ein CMS muss viele Themes zur Auswahl haben
Contao ist sicher ein sehr leistungsstarkes CMS. Aber die Auswahl an Themes bzw. Templates lässt doch sehr zu wünschen übrig. Über eine zweistellige Zahl an Designs, die sich zum Teil auch noch sehr ähneln, kommt Contao nicht hinaus. Ich denke der größte Teil der CMS-Nutzer ist nicht in der Lage, ein eigenes Design zu erstellen und muss deshalb auf die vorhandenen zurückgreifen. Da die Geschmäcker und die Anwendungszwecke sich sehr unterscheiden ist eine reichhaltige Themeauswahl wichtig, damit jeder Anwender das für ihn passende Design findet.
Ein CMS muss eine große Community haben
Ein CMS kann noch so leicht bedienbar sein und eine noch so leicht verständliche Anleitung haben, es wird trotzdem Probleme geben, die sich nicht ohne Hilfe lösen lassen. Deshalb ist es für mich wichtig, dass es viele andere User gibt, die das gleiche CMS verwenden und die mir bei den ersten Schritten behilflich sind.
Ein CMS muss sicher sein
Joomla ist sicher ein tolles CMS mit vielen Funktionen, einer großen Community und zahlreichen Erweiterungen. Aber wenn ich dann Berichte lese, dass massenhaft Joomla-Websites gehackt wurden, dann überlege ich es mir doch zweimal, ob ich ein solches CMS einsetze. Mir als Anwender ist es im übrigen auch egal, ob die Sicherheitsprobleme im Core liegen oder ob es an den unsicher programmierten Erweiterungen liegt. Ein CMS muss von Haus aus schon sehr sicher sein und falls Sicherheitslecks auftauchen, müssen diese in kürzester Zeit behoben werden.
Das perfekte CMS gibt es nicht
Das perfekte CMS gibt es natürlich nicht. Dafür sind die einzelnen Wünsche und Anforderungen einfach zu unterschiedlich. Für mich pesönlich erfüllt aber WordPress die 6 genannten Punkte am ehesten. Es ist einfach bedienbar, aber trotzdem so flexibel, dass ich kleine Änderungen am Code selbst vornehmen kann. Für WordPress gibt es unzählige Plugins und ich habe die Auswahl unter Tausenden von Themes. Es gibt ein großes Support-Forum und es gibt jede Menge Blogs, auf denen ich Tipps finden kann. Sowohl im Core als auch bei den Plugins gibt es nur selten Sicherheitslecks und falls doch, werden diese schnell behoben. Sicher, ein bisschen schneller könnte WordPress schon sein und für ganz große Seiten ist es weniger geeignet (obwohl es auch dafür Beispiele gibt). Aber für kleine Seiten ist WordPress als CMS sehr gut geeignet.
Webseiten ohne CMS
Zum Schluss möchte ich nicht unerwähnt lassen, dass jemand, der über gute HTML-, CSS- und PHP-Kenntnisse verfügt, natürlich nicht unbedingt ein CMS braucht. Schließlich gibt es genug kostenlose Vorlagen, die als Grundlage für eine eigene Website dienen können. Wenn diese außerdem nur wenige dynamische Inhalte hat und ausschließlich von einer einzelnen Person gepflegt wird, kann eine selbst programmierte Website durchaus eine bessere Lösung sein als eine mit einem CMS erstellte.
Worauf legt ihr Wert bei einem CMS?
Was ist bei euch wichtig bei einem CMS? Verwendet ihr überhaupt ein CMS oder setzt ihr lieber auf selbst programmierte Webseiten? Schreibt doch bitte in den Kommentaren, welche Erfahrungen ihr gemacht habt.
Hallo Erik,
ich muss mal ein kleines Veto einlegen. ich wüsste nicht, dass Joomla öfter gehackt wurde als WordPress. Sorry, aber ich denke, da tun sich beide nichts.
Aber ich kann Deine Einstellung sehr gut verstehen und bis auf Punkt 6 bin ich da ganz Deiner Meinung. Sowohl für WordPress als auch Joomla existiert eine riesige Community und ich weiß beide CMSs durchaus zu schätzen. WordPress für meinen Blog, Joomla für meine Rebus-Seite.
Lieben Gruß
Sylvi
Ich arbeite seit langem mit Drupal und kann das, was du darüber geschrieben hast, gar nicht nachvollziehen. Ich empfand die Lernkurve anfangs eigentlich als recht steil, da es nicht viele CMS gibt, die eine so gute Dokumentation haben und ich es als recht intuitiv empfand. Allerdings bin ich PHP Entwickler, was bei den meisten sicherlich nicht der Fall ist. Mein Blog lief zuerst auch auf WordPress. Allerdings bin ich dann recht schnell damit zu Drupal gewechselt. Allein schon wegen dem Punkt Geschwindigkeit, hat es sich gelohnt. Da liegt WP wirklich sehr weit hinten. Und auch in der Flexibilität (gerade bei der Entwicklung aber auch bei den Unmengen an Modulen) kann WP meiner Meinung nach nicht mit einem richtigen CMS mithalten.
Hm… Deinen Absatz über TYPO3 möchte ich nicht so stehen lassen.
TYPO3 ist komplett in PHP programmiert. Also kannst du dort natürlich mit PHP alles machen.
Der Vorteil von TypoScript ist aber die Vereinfachung von Standardaufgaben.
image.file.maxW = 70
Dieser Ausschnitt z. B. erzeugt ein Thumbnail, das maximal 70 Pixel breit ist. Ich finde das durchaus sehr einfach. Ich weiß nicht, wie du das noch einfacher mit PHP-Code umsetzen möchtest.
TypoScript kommt meistens auch nur da zum Einsatz, wo grundsätzliche Einstellungen gemacht werden.
Du hast selbstverständlich noch in jedem Inhaltselement die Möglichkeit mit einfachen Klicks das Aussehen anzupassen.
Naja… wollte ich nur mal gesagt haben… 😉
Mir ist neben der Erweiterbarkeit und der leichten Bedienung vor allem wichtig, dass ich leicht eigene Themes erstellen kann ohne gleich 50 verschiedene Dateien und Verzeichnisse bearbeiten zu müssen.
Und diese Einfachheit bei der Erstellung eines 100% eigenen Designs bieten eben die Wenigsten CMS.
Darüber hinaus sollte es nicht mehr Ressourcen fressen, als ich mit meinen kleinen – mittleren Projekten tatsächlich brauche.
Zudem sollte es sicher vor Angriffen von außen sein.
Bei der Erweiterbarkeit ist mir vorallem wichtig, dass ich nicht gleich das CMS schrotte. Das ist mir mit WordPress gleich mehrmals voll schnell passiert und dann findet man nicht mal Hilfen um es zu reparieren. Für mich absolut MIES.
Hey Erik,
vielen herzlichen Dank für deinen Beitrag an unser Blogparade. Es sind einige interessante Punkte dabei!
Die Aussage „Das perfekte CMS gibt es nicht“ finde ich durchaus treffend. Trotzdem versuchen wir natürlich, ein möglichst gutes Produkt abzuliefern – aus dem Grund haben wir ja auch diese Blogparade ins Leben gerufen. 🙂
Herzliche Grüße,
Torben Leuschner
Ein wichtiger Punkt fehlt mir noch:
Ein CMS muss valide Seiten erzeugen.
@hansen
Das ist eher Sache des Template Entwicklers. Was soll das CMS dafür können, wenn Seiten nicht valide sind?
Ganz einfach: das Template an sich kann noch so valide sein, wenn die Texte im CMS als invalider Code erzeugt werden oder (wie WP) „aria-required“ Einstellungen verwendet werden, bringt das alles nichts 😛
Das CMS erzeugt halt auch etwas HTML-Code, und der muss auch meiner Einstellung nach definitiv valide sein. Und ja mein Blog ist aktuell noch nicht überall valide 😛
Danke für die Ausführung ich konnte mich wiedererkennen. WordPRess ist einfach das einfachste CMS aktuell, man kann es isntallieren und sofort nutzen, da kommt keiner hinterher.
Also ich bin mit Wortpress eigentlich ganz zufrieden, Drupal liegt mir mir nicht so und Joomla hat mich noch nie begeistert!
Also ich muss jetzt mal Joomla etwas in Schutz nehmen. Mir wäre jedenfalls nix bekannt, dass Joomlaseiten extrem anfällig sind oder von jedem dahergelaufenen webmaster gehackt werden können. Zumindest sind auch oft die Webseitenbesitzer selbst dafür verantwortlich. Entweder nie geupdated oder mit 100.000 Extensions etc. vollgestopft und natürlich auch nie geupd usw.
@Sylvi + Martin Ich glaube euch schon, dass Joomla im Standard genauso sicher ist wie andere CMS. Das Problem bei Joomla sind aber die Erweiterungen, die öfters unsicher sind. Joomla Security listet hier 348 Sicherheitsmeldungen von unsicheren Joomla-Erweiterungen auf, davon 21 aus diesem Jahr: http://www.joomla-security.de/sicherheitsmeldungen/
Diese Sicherheitsprobleme mit Erweiterungen gibt es bei anderen CMS nicht in diesem Maße.
Das Focus-CMS sieht interessant aus. Werd mir das, sobald es rauskommt, mal genauer angucken.
Ich bin dazu übergangen, mir selbst meine CMS für größere Seiten zu schreiben. Benötigt natürlich Know-How und Zeit. Zahlt sicher aber aus. 100% SEO-optimiert, man kennt sich bei Erweiterungen gut aus, es gibt keinen unnötigen Ballast und bei solider Programmierung auch sicherer als quelloffene Systeme …
Danke euch allen,, ich konnte mir einigermassen ein bild machen was so an CMS brauchbar ist. Meine kleine erfahrungen haben mich von drupal weggebracht, da öfters bei kleine änderungen hiess „keine zugriffsberechtigungen“! mehrmals. ich konnte es nur noch neu installieren. that sucks. in jomla war schon kompliziert ein logo zu ändern. so versuche ich es mal mit wordpress.
Ich möchte auch gerne noch meine Meinung mit einbringen. Ich kenne alle drei Systeme (Drupal, WordPress und Joomla). Ich muss sagen, für mich ist Drupal das Maß aller Dinge. Mit diesem CMS lässt sich einfach alles umsetzen, vom Blog – System über Firmenseiten bis hin zu großen Communitys.
Mit Joomla habe ich angefangen, bin aber davon weg gekommen, weil teilweise die einfachsten Erweiterungen die ich benötigte nicht funktionierten.
WordPress finde nicht schlecht. Ist meiner Meinung nach allerdings nur als Blog-System zu gebrauchen. Wenn es darum geht, Firmenseiten o.ä. zu realisieren empfinde ich WordPress als zu unflexibel.