In diesem Artikel wollen wir zeigen, welche Varianten es beim Hosting gibt. Nach Lesen dieses Artikels, weiß jeder, ob ein Shared Webhosting ausreicht oder doch lieber ein Managed Server.
Shared Webhosting
Wer sich zum ersten Mal mit dem Thema Webseite/Blog beschäftigt und nicht auf einer kostenlosen Plattform wie Blogger.com hosten möchte, der wird sich bald bei den verschiedenen Hostern nach Angeboten umschauen.
In der Regel suchen Einsteiger nach „Webspace“. Also nach einem bisschen Platz auf einem Server, wo sie ihre Daten für die eigene Webseite ablegen können. Diese Server stehen in einem Rechenzentrum, welches der Hoster selbst betreibt oder wenn es ein kleinerer Anbieter ist, in dem er einige Server angemietet hat. Die Server sind 365 Tage rund um die Uhr online und werden vom Hostinganbieter gewartet. Genau genommen handelt es dabei um „Shared Webhosting“-Angebote. Denn viele Kunden (manchmal > 100 Kunden) teilen sich hier gemeinsame Serverkapazitäten.
Der Kunde erhält vom Hoster ein Passwort und kann sich einloggen in
- Admin-Panel des Hosters
- auf den Webspace (per FTP Client)
Im Admin-Panel des Hosters kann er zum Beispiel MySQL-Datenbanken anlegen, weitere FTP-User anlegen, Cronjobs konfigurieren, die PHP-Version einstellen, die Domaineinstellungen verwalten und viele weitere Dinge vornehmen. Per FTP kann er sich außerdem direkt auf dem Server in dem ihm zugeteilten Verzeichnis einloggen.
Der Vorteil eines Shared Webhosting Angebotes ist, dass es vergleichsweise günstig und einfach zu bedienen ist.
Der Nachteil ist, dass der Anwender keinen Root-Zugriff auf den Server hat. D.h. er hat keine Administratoren-Rechte, kann also nur Daten und Skripte auf seinen Webspace hochladen. Unter diese Einschränkungen fallen ausdrücklich keine Content-Management-Systeme (CMS). Selbstverständlich können alle gängigen CMS wie WordPress, Joomla!, Drupal und auch Shop-Systeme wie Magento usw. auf einem Shared Webspace installiert werden. Teilweise sogar mit einem Klick aus dem Admin-Bereich des Hosters heraus. Wer aber z.B. JAVA/Tomcat oder einen eigenen Datenbankserver oder andere Software installieren möchte, der muss hier mit Einschränkungen rechnen.
Neben den fehlenden Root-Rechten (die eher Profis betreffen) ist ein weiterer Nachteil, dass sich viele Kunden gemeinsame Serverkapazitäten teilen. Zum einen nutzen alle Kunden die gleiche IP-Adresse. Wer sich mit Suchmaschinenoptimierung beschäftigt, der möchte vielleicht nicht seine Webeite auf der gleichen Adresse betreiben, die auch von Glückspiel- oder Potenzmittel-Vergleichsseiten genutzt werden. Nicht optimal ist es auch, wenn die Webseite eines Nachbarn auf der gleichen IP-Adresse gehackt wurde und dieser im schlimmsten Fall Schadsoftware verbreitet.
Auch wenn diese Punkte nicht zutreffen oder aber auch als nicht so bedeutend eingestuft werden, kann es doch passieren, dass andere Webseiten auf dem Server eine hohe Last haben und dadurch auch die Performance der eigenen Seite negativ beeinflusst wird.
Fazit Shared Webhosting
Shared Webhosting ist Massengeschäft. Für Unternehmen, öffentliche Verwaltungen und ambitionierte Entwickler – kurz für alle, die von der Webseite leben, ist Shared Webhosting aufgrund der oben beschriebenen Einschränkungen nicht zu empfehlen. Für Privatanwender – auch mit größeren Projekten und Blogs ist Shared Webspace vom Preis-/Leistungsverhältnis in Ordnung.
Wer als Privatanwender mehrere kleine und ggf. auch etwas größere Webseiten betreibt, der sollte eines der größeren Shared Webhostingpakete auswählen. Zum einen vertragen diese weitaus mehr Last, als die im unteren Preissegment, entweder weil weniger User auf einem Server sind und/oder weil die Server mehr Rechenleistung besitzen. Zum anderen ist der Support meistens auch besser und die Webspaces besitzen mehr optionale Features wie z.B. inkludierte SSL-Zertifikate, Caching (NGINX, Varnish etc.), mehr Datenbanken, Speicher auf schnellen SSD usw.
Einen guten Vergleich für Shared Webhosting Angebote findet Ihr hier. Dort wird auch die Performance, also die Geschwindigkeit der Webhosting-Pakete, gemessen und verglichen.
Managed Server
Die Angebote setzen auf eine ähnliche Zielgruppe wie die zuvor besprochenen Shared Webhosting Angebote. Auch hier wird die Wartung des Servers komplett vom Hostinganbieter übernommen. Der Anwender bekommt einen Zugriff auf das interne Admin-Panel und einen FTP oder SSH-Zugriff auf den Server. Genau wie beim Shared Webhosting bekommt der Anwender jedoch keine Administrationsrechte, also keinen Root-Zugriff. Der Hoster hat die Hoheit darüber, was auf dem Server installiert wird und was nicht.
Im Vergleich zum Shared Webhosting stehen hier aber wesentlich mehr Ressourcen (Rechenleistung) zur Verfügung. Dabei kann der Anwender wählen, ob er einen Virtuellen Managed Server oder einen Dedizierten Managed Server haben will. Der Managed VPS ist dem Shared Webhosting am ähnlichsten, weil auch hier ein Server mittels einer Virtualisierungssoftware in mehrere unabhängig voneinander ansprechbare Einheiten unterteilt wird. Allerdings erhält hier jeder Anwender eine eigene IP-Adresse, gegen Aufpreis sind auch weitere IP-Adressen zubuchbar. Das ist ein großer Vorteil.
Wer noch mehr Ressourcen für sein(e) Projekte benötigt, der kann auch seinen eigenen Managed Server bekommen. Hierbei handelt es sich um dedizierte Ressourcen, d.h. der komplette Server und seine Anbindung an das Netz steht nur einem Anwender voll und ganz zur Verfügung. Die Wartung des Servers übernimmt wieder der Hostinganbieter.
Fazit Managed Hosting
Managed Hosting ist für ambitionierte Anwender und insbesondere Webdesign-Agenturen interessant. Letztere wollen viele Kundenprojekte möglichst effizient verwalten, sich aber nicht mit der Serverinfrastruktur belasten. Viele Hostingunternehmen bieten in ihren Managed Server-Angeboten die Möglichkeit, Unteraccounts einzurichten, so dass Agenturen ihre Kunden dort einfach verwalten können.
Auch ambitionierte Anwender und Firmen kommen bei diesen Angeboten auf ihre Kosten. Denn trotz der fehlenden Root-Rechte sind die Hoster hier weitestgehend offen für individuelle Softwarekonfigurationen.
Einen guten Vergleich für Managed Server Angebote findet Ihr hier
Managed WordPress
Eine neue Nische im Massengeschäft ist das WordPress Hosting. Dabei handelt es sich bei den meisten Angeboten eigentlich um ein normales Shared Webhosting. Die Webhoster nutzen dabei die Populärität des WordPress-CMS für ihr Produkt-Marketing. Unter der Haube steckt i.d.R. ein ganz normales Shared Webhosting. Im Optimalfall ist dieses etwas mehr auf die Anforderungen von WordPress optimiert worden (z.B. Speicher und Datenbanken auf SSD, mehr PHP-Memory).
Es gibt aber auch einige spezialisierte Nischen-Anbieter, die das komplette Hosting-Geschäftsmodell auf die Anforderungen von WordPress-Kunden aufgebaut haben. Deren Leistungen sind dann vergleichbar mit denen, wie oben unter Managed Server beschrieben. Ihr Angebot richtet sich an WordPress-Anwender, die mit ihrer Webseite ein laufendes Geschäftsmodell betreiben. Dazu zählen insbesondere Anwender, die z.B. einen Online-Shop betreiben (z.B. auf Basis von WooCommerce, der auf WordPress basiert) oder digitale Downloads (Themes, Plugins, Infoprodukte) anbieten. Für diese Zielgruppe stehen id.R. Managed VPS zur Verfügung.
Einen guten Vergleich für Managed WordPress Angebote findet Ihr hier
Root Server
Root-Server gibt es als Virtuelle Server (VPS) oder als Dedizierte Server. Beide werden ohne Wartung durch den Hoster angeboten. Der Hoster ist hier nur für die Hardware zuständig und hat dafür Sorge zu leisten, dass die Server ohne Unterbrechungen online sind. Was auf dem Server passiert, liegt aber in der Eigenverantwortung des Anwenders. Hier hat der Anwender volle Administrationsrechte (Root-Zugriff).
Das macht die Server insbesondere für Entwickler und Admins interessant. Diese können sich hier „austoben“ und von Betriebssystem über beliebige Software alles installieren oder auch wieder löschen.
Der Anwender kann selbst entscheiden, welche Linux-Distribution (oder Windows Betriebssystem) er installieren möchte. In der Regel wird eine Distribution vom Hoster bereits vorinstalliert. In Abhängigkeit von der angebotenen Virtualisierungsmethode (OpenVZ, KVM, Xen, Virtuozzo) sind z.B. Debian, Ubuntu, CentOS, Gentoo, FreeBSD uvm. möglich.
Selbstverständlich verfügt auch jeder Root-Server – egal ob Dediziert oder VPS – über mindestens eine eigene IP-Adresse.
Fazit:
Root-Server bringen maximale Freiheitsgrade. Dedizierte Root-Server bringen dazu maximale Leistung. Bei VPS gibt es hinsichtlich Flexiblität (wegen der Virtualisierung) und Leistung (mehrere Kunden teilen sich einen physischen Server) Einschränkungen, dafür sind diese meist sehr preisgünstig.
Die meisten Root-Server-Angebote beinhalten Admin-Software von Plesk oder cPanel. Damit können auch Anwender einen Root-Server selbst administrieren, die kein oder nur eingeschränktes Admin-Know-How besitzen. Die Admin-Software wird neben der gewählten Distribution vom Hoster aufgespielt und ist meistens in den Server-Paketen inkludiert.
Einen guten Vergleich für Root-Server Angebote findet Ihr hier
Hallo Thomas,
durch gezielte Google-Suche bin ich hierher gekommen und las einen super Beitrag. Ich komme in den Genuss des Shared Webhostings, eines Managed Server bei All-inkl und eines eigenen Rootservers bei Hetzner mit satten 32 GB RAM. Ich arbeite mit Atlassian Software wie JIRA, Confluence Server und Bitbucket Server, die aber per Instanz mindestens 2 GB RAM benötigt. Da ich der eigenen Admin-Entwicklung nicht im Wege stehen wollte und es mir leisten konnte, habe ich den Rootserver angemietet und sorge für Ordnung darauf.
Ich habe CentOS 7.3, PHP 5.5-7.1, MariaDB und Plesk. Alles in allem ganz passabel und allerhand zu entdecken. Aber auch ich musste den Server einige Mal komplett neu aufsetzen, weil mir das Wissen anfangs zu bestimmten Sachen einfach fehlte. Da habe ich einiges zerschossen gehabt, ohne eine Lösung dafür gefunden zu haben. Daraus lernte ich und heutzutage, halbes Jahr später seit dem CentOS-Neustart sehe ich zu, dass nichts falsches auf dem Server installiert wird.
Atlassian Tools laufen auf generischen Ports wie 8060 oder 7990 und so konnte ich zum Beispiel Gitlab Software nicht zum Laufen bringen, weil sie ebenfalls den generischen Port braucht. Ich sage mal so, du musst extrem viele Linux-SSH-Befehle kennen, um Probleme mit Plesk und Linux schnell in den Griff zu bekommen. Einiges kann ich schon und arbeite täglich mit der Kommandozeile, dem guten alten Tool BitVise SSH Client. Ich bereue den Server-Kauf nicht bzw. das Anmieten des Rootservers. Es brachte mich als Admin/Webmaster einen Stück weiter und ich freue mich mit jedem Tag, mit dem Server zu arbeiten 😉
Hallo Alexander, vielen Dank für Deinen Kommentar! In Punkto Linux-Befehle habe ich noch Nachholbedarf 😉