„Erfahrung ist der beste Lehrmeister. Nur das Schulgeld ist so hoch.“, sagte der schottische Philosoph Thomas Carlyle. Damit ihr nicht so viel Schulgeld bzw. Lehrgeld zahlen müsst, habe ich mir überlegt, dass ich jetzt jeden Monat unter dem Motto Webmaster im Interview ein Gespräch mit einem Webmaster oder Blogger hier in der Webmaster-Zentrale veröffentliche. Damit könnt ihr dann quasi kostenlos von den Erfahrungen anderer profitieren 🙂
Bei meinem ersten Interviewgast handelt es sich um Sylvi. Stammleser dieses Blogs werden sie sicher kennen, denn sie kommentiert sehr häufig hier.
1. Hallo Sylvi, erzähl doch bitte etwas über dich und deine Onlineprojekte.
Mein Haupt-Onlineprojekt ist immer noch meine private (Joomla-)Homepage Sylvis bunte Seite auf der ich meine selbst erstellten Rebusse (Bilderrätsel) veröffentliche – und das möglichst repräsentativ. Ich versuche diese Seite für meine Besucher möglichst attraktiv zu gestalten bzw. zu novellieren, so dass sie den Spaß am Rätseln nicht verlieren.
Ich plane auch wieder eine neue Form des Bilderrätsels, leider mangelt es mir momentan etwas an Zeit, um mich der Umsetzung voll und ganz widmen zu können. Die Ideen schlummern und ich hoffe, dass ich meinen Besuchern mal wieder eine neue Rebusform präsentieren kann. Da fällt mir ein, dass meine Homepage mittlerweile ihr einjähriges Jubiläum hinter sich hat.
Nicht weniger wichtig ist mir mein WordPress-Blog (Sylvis Blog). Anfangs war er Hilfeblog, eine Art eigener „Kummerkasten“ und lief auch noch bei WordPress.com. Nachdem mir die Möglichkeiten bei WordPress.com für diesen Blog allerdings etwas begrenzt erschienen, sattelte ich um auf WordPress.org und widme mich hauptsächlich den Themen rund um WordPress, Joomla, Bloggen und Internet .
Nebenher betreibe ich auch noch einen „bunten Blog“. Dort werden Beiträge veröffentlicht, die keinen der oben aufgeführten Seiten zugeordnet werden können.
2. Auf deiner bunten Seite setzt du Joomla ein. Wieso hast du dich gerade für dieses und nicht für ein anderes CMS entschieden?
Klingt banal, aber ist so – weil Bekannte mir Joomla für die Präsentation meiner Bilderrätsel empfohlen hatten und ich bis dahin kein anderes CMS außer WordPress kannte, daher schlummerten diese auch lange Zeit nur auf meiner Festplatte. Naja, nicht ganz – ich veröffentliche sie ja unter anderem im Rätselforum. Allerdings konnte ich mir auch nicht vorstellen, diese in WordPress entsprechend darzustellen. Ich hielt Joomla damals einfach für flexibler, was z. B. die Einteilung einer Seite oder von Beiträgen und der Menüanordnung betrifft. Mittlerweile weiß ich die Vorteile von Joomla als auch WordPress zu schätzen. Und ich denke, meine Homepage über Joomla und den Blog über WordPress laufen zu lassen ist für mich optimal.
Mit Typo3 habe ich mich auch ein wenig beschäftigt und finde es auch sehr ansprechend, aber warum sollte ich nun umsatteln?
3. Du hast vor kurzem den Hoster deiner Seiten gewechselt. Worauf hast du bei der Auswahl deines Hosters Wert gelegt?
Aha, Du liest meinen Blog, fein 😉 Klingt vielleicht im ersten Moment etwas einfältig, aber mir war wichtig, dass grundlegende Funktionen vorhanden sind. Auslöser waren für mich die ständigen Probleme mit Plugin-Installationen in WordPress; die Suche nach Alternativ-Plugins oder Problemlösungen hat sehr viel Zeit und Nerven gekostet. Ich hatte irgendwann den Eindruck, ständig Kompromisse eingehen zu müssen. Mein Blog lahmte, die Arbeit im Backend war teilweise zäh wie Kaugummi. Was mich früher nicht gestört hatte, nervte mich zuletzt einfach nur noch.
Ein Blick auf den Kalender sagte mir dann noch, dass nun bald die Zeit für meinen vorherigen Provider abgelaufen ist und ich aus der Zweitklassigkeit heraus möchte. Ich hegte noch die Hoffnung, dass man mir als jahrelange Kundin, die nie Probleme machte und immer fleißig zahlte, vielleicht ein paar Zugeständnisse machen würde. Als das von meinem ehemaligen Provider abgelehnt wurde, war mein Entschluss gefasst.
Lange Rede kurzer Sinn: von meinem jetzigen Provider wusste ich, dass die Seiten „rennen“. Eine gute Bekannte hatte mir von einem positiven Beispiel berichtet, bei dem sie mit der Seite eines Kunden von einem Provider zum anderen gewechselt ist – genau von und zum selben Provider wie ich jetzt.
Dann war mir das alte Paket einfach zu starr. Mein jetziges ist sehr viel individueller wie eine Art Baukastensystem auf meine Bedürfnisse abgestimmt und kann jederzeit erweitert werden. Die Mindestvertragslaufzeit beträgt 1 Monat und die Support-Hotline ist kostenlos. Ich wurde auch prompt in meiner richtigen Wahl bestätigt, als es anfangs ein kleines Problem mit meiner Joomla HP gab. Ich entschied mich spontan, spätabends noch eine Mail an den Support zu senden, es wurde noch einmal nachgefragt und nach ca. 45 Minuten lief meine Seite.
„Zum Abschalten lese ich gerne sehr persönliche Blogbeiträge.“
4. Welche 3 Websites, die nicht unbedingt jeder kennt, kannst du empfehlen?
Das ist eine der schwierigsten Fragen und meine Bloginteressen wechseln auch ständig. Derzeit befinde ich mich aber in einer Phase, in der ich neben den Artikeln sämtlicher Optimierungs- und Ratgeberblogs gerne mal sehr persönliche Beiträge lese, auch gerade abends nach Feierabend zum Abschalten.
Aber empfehlen kann ich den Blog Heldin im Chaos Geschichten aus dem Arbeitsleben im Krankenhaus, von einer Autorin, die über einen genialen Schreibstil verfügt.
Dann lese ich sehr gerne im Querblog von Horst Schulte, weil er über so vielfältige Themen schreibt und einfach ein sympathischer Blogger ist.
Und last but not least stöbere ich immer wieder gerne auf Jasminas Onlinelupe. Sie behandelt Trends rund ums Internet, Socialmedia, Webanalysen und zeichnet sich durch ein unheimliches Engagement aus, bloggt sehr fleißig und die Beiträge sind sehr gut recherchiert.
5. Bei deinen beiden Blogs setzt du ja, wie die meisten Blogger, WordPress ein. Stell dir mal vor, du wärst Chefentwicklerin für WordPress. Was würdest du auf jeden Fall ändern?
Bei WordPress.com würde ich das Einbinden von Flash-Objekten zulassen. Mich ärgert es ein wenig, dass ich gerade auf meinem bunten Blog, auf dem ich Jamendo-Alben rezensiere, weder den Global-Translator noch den Jamendo-Player einbinden kann.
Bei WordPress.org – mir fällt nichts ein, das automatische Update funktioniert ja mittlerweile 😉 Ich finde es einfach gut, so wie es ist.
6. Wenn ein Bekannter von dir auch bloggen möchte und dich um Rat fragen würde, welche Tipps würdest du ihm geben?
Ich würde ihn fragen, welche Vorstellungen er von seinem Blog hat. Möchte er z. B. ohne Schnickschnack nur hin und wieder Beiträge veröffentlichen, es als Hobby betreiben aber sich nicht mit html, css und php befassen? Dann würde ich ihm zu WordPress.com raten, dort das Theme aussuchen, welches die meisten Features an individueller Templategestaltung bietet.
Ich weiß, dass diese Ansicht mit Sicherheit sämtlichen Ratgeberblogs widerspricht und ich habe gerade erst wieder lesen müssen, dass man auf keinen Fall einen kostenlosen Bloganbieter nutzen soll.
Der Vorteil bei WordPress.com ist aber, dass man sämtliche Beiträge und Kommentare sichern kann und sollte man sich doch einmal für einen selbst-gehosteten WordPress-Blog entscheiden, können diese verlustlos importiert werden – für Einsteiger meines Erachtens daher optimal. Und ich meine, man sollte sich selber eine Zeit der Entwicklung geben. Ich habe mir auch nach und nach die Kenntnisse angeeignet, in Foren registriert, nachgefragt, gelesen und befreundete Blogger „genervt“.
Dann finde ich wichtig zu wissen, ob er bereits weiß, was für einen Blog (z. B. Fotoblog, Textblog) er führen möchte. Dementsprechend sollte er auch sein Thema auswählen. Um dieses herauszufinden, sollte er sich im Vorfeld bereits Gedanken gemacht und vielleicht schon mal ein paar Beiträge erstellt haben. Ich selber habe allerdings erst nach einigen Monaten genauer gewusst, über welche Themen ich vorzugsweise bloggen möchte.
Außerdem würde ich ihm wohl ein paar Links von ganz unterschiedlichen Blogs geben, damit er sich einen Eindruck verschafft, wie unterschiedlich diese in Thematik, Text und Gestaltung sind.
Aber letztendlich sollte er sich selber nicht unter Druck setzen, wie oft und in welchem Umfang er seine Beiträge erstellt. Wenn er genau wie ich Feierabendblogger ist, ist der Spaß am Bloggen das Wichtigste.
Möchte er mit seinem Blog Geld verdienen, dann bin ich die falsche Ansprechpartnerin und würde ihm als ersten Überblick ein paar Links empfehlen und dazu raten, sich doch besser professionellen Rat zu holen.
7. Wie sind die Besuchszahlen deiner Projekte? Bist du damit zufrieden?
Ich freue mich darüber, dass nun mein Blog (Sylvis Blog) öfter besucht wird, als vor einem halben Jahr. Ich beziffere derzeit einen täglichen Durchschnitt von 70 Besuchern und die durchschnittliche Feedreaderzahl beträgt 52. Über 300 Kommentare sind mittlerweile zu verzeichnen. Leider haben aber auch die Spams zugenommen und hierbei beträgt der Durchschnitt mittlerweile 17 am Tag. Im September waren 1724 Besucher auf meinem Blog. Zugrunde gelegt habe ich die Statistik von WordPress.com Stats.
Wahrscheinlich sind dies Zahlen, bei denen so manch einer nur müde lächeln kann. Aber für mich bedeuten diese Zahlen, dass sich immerhin jeden Tag 70 Personen für meinen Blog interessieren.
Vielen Dank für das Interview.
Ich hoffe, euch hat das Interview mit Sylvi gefallen. Wie bereits erwähnt, wird es in der Webmaster-Zentrale jetzt jeden Monat ein Interview mit einem Webmaster oder Blogger geben. Das Besondere dabei ist, dass ich die Interviewgäste unter den Kommentatoren auswähle.
Wer also gerne mal ein Interview geben würde und sich und seine Projekte vorstellen möchte, braucht kein Bestechungsgeld zu zahlen, sondern muss sich einfach nur hier im Blog mit guten Kommentaren beteiligen. Irgendwann liegt dann vielleicht bei ihm bzw. ihr eine Interviewanfrage in der Mailbox 🙂
Gute Idee, diese Interview-Serie und interessantes Interview!
LG Pauli
Sehr schönes Interview und sehr sympathische Person! Immer schön zu lesen, dass es noch einige Blogger gibt, die wirklich nur des Spaßes wegen bloggen. Zumeist sind das dann auch die lesenswertesten Blogs!