Piwik - ein Webanalysetool

Piwik – ein mächtiges Webanalysetool

Wer eine eigene Website betreibt, möchte natürlich auch wissen, wie viele Besucher diese hat, wo diese herkommen und wie lange sie auf der eigenen Seite bleiben. All diese und noch viele weitere Fragen beantwortet das Webanalysetool Piwik, von dem vor einigen Tagen die Version 0.5.5 veröffentlicht wurde.

Wie ähnliche Programme auch, setzt Piwik zur Datenerfassung einen Javascript-Code ein, den man am besten in die Navigation der eigenen Website einbaut. Dadurch wird er automatisch auf jeder Seite eingebaut und es bleibt keine Seite unanalysiert.

Auswertungsmöglichkeiten von Piwik

Piwik bietet zahlreiche Auswertungsmöglichkeiten der erfassten Daten. Neben den Besucherdaten kann man sich z. B. noch anzeigen lassen, wie viele Besucher man durch welche Suchmaschinen bekommen hat, durch welche Suchbegriffe man gefunden wurde, von welchen externen Websites Besucher gekommen sind, welche Seiten am häufigsten aufgerufen wurden usw. Eine statistische Zahl, die ich bisher noch in keinem anderen Analyseprogramm gefunden habe sind die Anzahl der ausgehenden Verweise, d. h. man kann sich anzeigen lassen, durch welche Links die Besucher die eigene Website wieder verlassen haben. Das einzige, was ich vermisse sind gewisse Durchschnittswerte, die nicht angezeigt werden, wie z. B. Seitenaufrufe pro Besucher oder Aufenthaltsdauer pro Besucher.

Anzeige in Widgets

Alle Daten werden in sogenannten Widgets angezeigt, das sind kleine Fenster, die man nach Belieben ein- und ausblenden und verschieben kann. Dadurch kann sich jeder sein „persönliches“ Piwik erstellen mit den Statistiken, die ihn interessieren und der Aufteilung, die ihm gefällt. Alle Daten werden sofort aktualisiert, d. h. man muss nicht wie z. B. bei Google Analytics bis zum nächsten Tag warten, bis man die Besucherzahlen des Vortages angezeigt bekommt. Dies ist bei Piwik zwar standardmäßig auch so eingestellt, kann aber geändert werden, wenn man in der Datei config/global.ini.php den Wert „default_day“ auf today ändert.

Piwik zeigt die eigenen Websites übersichtlich auf einen Blick an

Bugs von Piwik

Sehr gut gefällt mir auch der Punkt „All Websites“, der erst in einer der letzten Versionen hinzu gekommen ist. Damit kann man sich nämlich alle Websites auf einen Blick anzeigen lassen. Das ist mir vor allem deshalb wichtig, weil das Blättern durch die eigenen Websites mittels der Auswahlliste bei mir schon seit einigen Zeiten nicht mehr funktioniert. Leider ist dieser Bug nicht die Ausnahme. Piwik hat nämlich eine große Auswahl an diversen Bugs zu bieten.

Piwik braucht zuviel RAM für die Monatsansicht

Wenn man z. B. auf einen Link einer externen Website klickt um zu sehen, von welcher Website man verlinkt wurde, so wird oftmals entweder „keine Daten“ angezeigt oder die Daten des darüber- bzw. darunterliegenden Links werden angezeigt. Wenn man mit seinen Projekten eine vierstellige Besucherzahl erreicht, reicht auf normalen Webspace der RAM oftmals nicht aus, um sich z. B. die Monatsansicht einer Website anzeigen zu lassen. Außerdem läßt sich das Plugin mit dem auf der Website angekündigten Live-Modus, in dem man seine Besucher live beobachten kann, nicht aktivieren.

Piwik erzeugt viele Daten

Ein weiterer Nachteil sind die großen Datenmengen, die von Piwik erzeugt werden. Meine Piwik-Datenbank, die ich vor 3 Monaten angelegt habe, hat inzwischen einen Umfang von über 200 MB. Dies erklärt natürlich auch die RAM-Probleme bei der Anzeige der monatlichen Statistiken.

Auch die Updatepolitik von Piwik ist alles andere als vorbildlich. So werden immer wieder fehlerhafte Updates veröffentlicht, die zum Teil sogar die Datenbank zerstören. Im Dezember wurden z. B. innerhalb einer Woche 5 Updates veröffentlicht. Ich kann deshalb nur jedem der Piwik verwendet, dringend empfehlen auf das angebotene Live-Update zu verzichten und lieber die Daten mit Hilfe eines FTP-Tools hochzuladen. Außerdem sollte vorher unbedingt ein Backup der Datenbank und der Installation angefertigt werden.

Piwik Connector

Von einem externen Programmierer gibt es noch den Piwik Connector, mit dem man sich seine Statistiken auch auf dem Desktop anzeigen lassen kann. Seitdem Piwik selbst aber die vergleichbare Funktion „All Websites“ anbietet, macht dies wenig Sinn. Zumal der Connector leider, wie Piwik selbst auch, die monatlichen Daten bei vielbesuchten Websites nicht anzeigen kann.

Fazit: Piwik ist ein mächtiges Webanalysetool, das sich sehr flexibel an die eigenen Bedürfnisse anpassen lässt. Leider leidet es im Moment noch unter diversen Kinderkrankheiten, was sicher auch daran liegt, dass es sich noch um eine Betaversion handelt. Die V 1.0 ist noch für 2010 geplant. Wenn dann die angesprochenen Bugs beseitigt sind, ist es auf alle Fälle ein echter Konkurrent für Google Analytics, den momentanen Platzhirsch bei den Webanalysetools.

Andere Webanalysetools?

Welches Webanalysetool setzt ihr ein? Piwik oder Google Analytics? Oder ein anderes? Schreibt doch bitte in den Kommentaren über eure Erfahrungen zu diesem Thema.

Veröffentlicht von

Cujo

Die Webmaster-Zentrale wurde im Januar 2010 von mir gegründet. Dabei haben mich 3 Internetauftritte maßgeblich beeinflusst. Zum einen die Website des t3n-Magazins, www.t3n.de, auf der immer sehr interessante Artikel zum Thema Webseitenerstellung gepostet wurden. Genau solche Artikel wollte ich auch schreiben. Dann bin ich schon seit mehreren Jahren im Homepage-Forum, www.homepage-forum.de, aktiv. Im Laufe der Zeit stellte ich fest, dass dort immer die gleichen Fragen gestellt wurden. Jedesmal darauf die gleichen Antworten zu geben, war erstens langweilig, zweitens zeitraubend und drittens hat es sich nicht gelohnt, die Fragen ausführlich zu beantworten. In der Webmaster-Zentrale greife ich jetzt oft Fragen auf, die im Homepage-Forum gestellt wurden und habe die Möglichkeit die angesprochenen Themen viel detaillierter zu behandeln. Bei wiederkehrenden Fragen poste ich dann einen Link zu einem Artikel in der Webmaster-Zentrale. Dadurch erhalten die User ausführlichere Antworten als normalerweise in einem Forum üblich. Die Idee, Informationen bereitzustellen und diese im Forum zu verlinken, habe ich von Daniel, www.homepage-faqs.de, übernommen. Daniel bezeichnet sich selbst als Forenhelfer und ist sehr aktiv im Homepage-Forum. Er hat schon zahllosen Usern mit seinen Informationen geholfen und ihnen die Grundlagen der Webseitenerstellung erklärt. Diese 3 Webauftritte hatten einen so großen Einfluss auf mich, dass ich sicher behaupten kann, dass es ohne sie die Webmaster-Zentrale nicht geben würde.

10 Gedanken zu „Piwik – ein mächtiges Webanalysetool“

  1. Also ich habe mir vor einiger Zeit Piwik mal angesehen und ausprobiert, aber im Vergleich zu Analytics mich relativ schnell wieder davon getrennt. Bei Analytics gefällt mir am besten die Auswertungen bezüglich Keywords usw. und das hat Piwik so ganz und gar nicht.
    Wenn Du jetzt das mit der Datenbank ansprichst, dann wird einem auch noch ziemlich übel dabei. Ich nutzte einige Zeit Cystats auf meinen WordPress Blogs als Plugin. Und nach ein paar Wochen war die Cystats Tabelle jeweils ein paar MB groß und machte im Prinzip über 90% der Größe der WordPress Datenbank überhaupt aus. Das muss doch nicht sein…

  2. Hi Erik, danke für die kritische Betrachtung, wir evaluieren Piwik auch gerade für ein Projekt und wühlen uns durch die Möglichkeiten =)

    Piwik und GA miteinander zu vergleichen halte ich für schwierig – GA ist ein Analysetool, während Piwik in der aktuellen Version „nur“ ein Reportingtool ist. Keine Analyse ohne Zeitraumvergleiche oder einfache Segmentierung, und die aktuelle Funnelbetrachtung überzeugt auch noch nicht. Ohne Eigenentwicklung ist Piwik derzeit ganz nett, nicht mehr.

    Aber: Wenn man die erhobenen Daten im eigenen Haus haben will und man eigene Entwicklung nicht scheut, ist es ein passables Einstiegstool. Vom Kostenvergleich gegenüber kommerziellen Tools ganz zu Schweigen =)

  3. Ich benutze Piwik und damit ich die Statistiken nicht im Browser oder im Backendbereich aufrufen muss habe ich das Tool „Desktop Web Analytics for Piwik“ heruntergeladen. Für die Nutzung wird noch Adobe Air benötigt. Es befindet sich zwar derzeit noch im Alpha-Stadium, aber es ist voll funktionsfähig und auch mittlerweile in deutsch. Dort kann man sich auch die unterschiedlichsten Werte anzeigen lassen, bis hin zur Live-Anzeige. Vielleicht ist mein Analyse-Anspruch nicht so hoch, aber mir reichen die angezeigten Werte vollkommen aus.

  4. Nutze PIWIK und bin sehr zufrieden damit. Wer Joomla nutzt, sollte es auch mal mit den „JoomlaStats“ versuchen oder diese zusätzlich nutzen. Denn da lässt sich im Gegensatz zu PIWIK auch noch genau ermitteln, welcher Besucher wann mit welchem Keyword auf die Seite kam. Das ist sehr interessant, wenn man sich beispielsweise bei einer Anfrage etwas genauer informieren will.

  5. @Sylvi Ich habe mir Desktop Web Analytics for Piwik mal angesehen. Das Tool gefällt mir wesentlich besser als der von mir erwähnte Piwik Connector. Das einzige, was ich nicht so gut finde, ist, dass man für jede Website ein extra Profil anlegen muss. Da vermisse ich doch die Funktion „All Websites“, die das normale Piwik bietet.

    Ich habe es jetzt auch geschafft, das Live-Plugin zu aktivieren. Über die Pluginverwaltung funktionierte es bei mir ja nicht, da der Status nach dem Aktivieren immer wieder auf „Inaktiv“ zurücksprang. Ich habe jetzt in der Datei config/config.ini.php unter [Plugins] den Eintrag „Plugins[] = Live“ hinzugefügt und jetzt funktioniert das Live-Plugin auch bei mir 🙂

  6. Das ist fein 🙂 Dann drücken wir mal die Daumen, dass die Möglichkeit, sich alle Webseiten anzeigen zu lassen, noch eingebaut wird. Da sich dieses Tool im Alpha-Stadium befindet, kann man ja noch hoffen. Ansonsten könnte man dieses Feature vielleicht über den „Feedback“-Button vorschlagen 😉

  7. Ich habe bis vor kurzem webreflow benutzt.
    Allerdings war dieser Dienst von einem zum anderen Tag inaktiv.
    Die Website war abgeschaltet und das analysetool konnte man nur mit einem key aktivieren den man für jede Website neu anfordern musste.

    Desshalb bin ich auch auf piwik umgestiegen.
    Ein echt tolles Programm bisher hatte ich noch keine Probleme.
    Allerdings hat meine Website auch nur ca. 100 Besucher pro Tag.
    Ich werde mir jetzt einmal den Livemodus anschauen.
    grüße roest

  8. Feine Zusammenfassung. Ein weiterer Pluspunkt wurde fast vergessen. 😉 Piwik hat eine praktische und relativ einfach zu bedienende API, mit der sich allerlei nützliche Sachen anstellen lassen.

  9. Piwik bietet schon relativ nette Features und die gesammelten Daten bleiben auf dem eigenen Server allerdings bin ich immer noch treurer Nutzer von Google Analytics, es bietet einfach einige Vorteile wie beispielsweise eine Keywordrecherche über einen längeren Zeitraum.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.